Von einem der auszog, ein paar Abos zu kündigen

Schon mal versucht, ein Abo zu kündigen? Klar, hat doch jeder von uns schon oft gemacht! Und so begebe ich mich heute auf die Reise, ein paar Abos zu kündigen. Auf der Liste stehen: StarWars: The old Republic, World of Warcraft, Kabel Deutschland (TV), Adobe Creative Cloud und Amazon Prime.
Star Wars: The old Republic
Das erste Abo, das ich heute beenden will. Ich habe SWToR eine Zeit lang gespielt, nach dem 3ten Endlevel-Char verging mir aber die Lust. Ich wandte mich Herr der Ringe Online zu und bin bis heute dabei geblieben. Fast 2 Jahre zahle ich nun also für SWToR, ohne in dieser Zeit wirklich mal gespielt zu haben. Ich war ein paar Mal im Spiel, aber richtig warm wurde ich damit nicht mehr. Ich gehe auf die Seite von SWToR, logge mich ein, klicke auf „Abonnement“. Auf der Seite ist am unteren Ende ein Link „Abo kündigen“, ich klicke drauf, bestätige nochmals, und das Abo ist gekündigt. Ein guter Start, ein Hoch auf die viel gescholtenen Herrschaften bei Electronic Arts.
Amazon Prime
Amazon Prime ist eine tolle Sache. Für 29 Euro kann ich das ganze Jahr ohne Mindestbestellwert portofrei bestellen. Schon in 2008 schließe ich das entsprechende Angebot bei Amazon ab. Später dann wird die Regel aufgeweicht, plötzlich gibt es „Amazon Plus“-Artikel. „Plus“ hört sich toll an, doch bedeutet das hier, dass man diese Artikel nur noch dann versandkostenfrei bestellen kann, wenn man sie als „plus“ zu etwas anderem bestellt. Bald darauf dann wird „Amazon Prime Video“ erfunden, ein Video on Demand-Dienst, der mit der Microsoft-DRM-Technologie „Silverlight“ ausgestattet ist. Abgesehen vom schlechten Angebot und den fast immer fehlenden Original-Tonspuren kann ich das Angebot nicht nutzen, da Silverlight nun mal nur unter Windows funktioniert. Mal abgesehen davon dass meine Bamberger Dorf-Internetleitung einem Video on Demand-Dienst nicht gewachsen ist. Die Stadtwerke verlegen gerade Glasfaser, aber leider komplett um meinen Stadtteil herum. Ich sehe also nicht ein, einen saftigen Preisaufschlag – denn Amazon Prime kostet dank Video nun 49 Euro – für einen Dienst zu bezahlen, den ich nicht nutzen kann. Ich gehe zu Amazon, logge mich ein, klicke auf Prime-Mitgliedschaft, dort auf „Beenden“ und habe meine Prime Mitgliedschaft zum Ende der aktuellen Laufzeit beendet. Ein Hoch auf Amazon.
Kabel Deutschland (TV)
Ostern 2012 lief mein Fernseher das letzte mal. An dem Tag entschied ich, die Glotze auszulassen. Es läuft nur Schrott, permanente Wiederholungen, die Qualität der meisten Sender ist auf Fliesentisch-Besitzer-Niveau, teilweise darunter. Die einzigen für mich interessanten Spartenkanäle strahlen nach 4 Wochen nur noch Wiederholungen aus. Seit mehr als 2 Jahren ist meine Glotze aus, und doch bezahle ich nach wie vor für Digital-TV und englischsprachige Kanäle. Ich surfe also die Kabel Deutschland-Seite an und will mich einloggen. Das schlägt ein paar mal fehl, und ich denke mir, vielleicht habe ich das Passwort vergessen. Ich klicke auf „Passwort vergessen“ und siehe da, dort steht „Leider ist das Kundencenter derzeit nicht erreichbar, bitte kommen sie doch am Sonntag ab 8 Uhr wieder“. Schade, dass ich dazu erst in die Irre geführt und an meinem Verstand zweifeln muss, bevor mir diese Info zu teil wird. Ich klicke mich durch die Hilfeseiten um zu erfahren, wie ich kündigen kann, und werde für „alle Anfragen“ auf ein Webformular verwiesen. Ich klicke drauf, freue mich, mein Abo beenden zu können, und sehe die Fehlermeldung „bitte probieren Sie es Sonntag ab 8 Uhr wieder…“. Eine normale E-Mail-Adresse zur Kontaktaufnahme sucht man vergeblich. Kabel Deutschland möchte einfach zu bestimmten Zeiten nichts vom Kunden hören, schon gar nicht seine Kündigung.
World of Warcraft
WoW hatte ich Ende letzten Jahres für ein paar Wochen gespielt. Meine Herr der Ringe-Sippe ist unter anderem auch in WoW aktiv, und als ich mal etwas weniger Spaß an HdRO hatte, testete ich mal World of Warcraft aus. Das Spiel war aber nichts für mich, doch das Abo lief weiter. Auch dieses Abo sollte heute als gekündigt werden. Das erste Problem: Sich bei battle.net überhaupt einloggen. Denn damals, als ich das Konto angelegt habe, hatte ich mich für eine mobile Zwei-Faktor-Authentifizierung entschieden. Sprich, die Software habe ich auf meinem Handy installiert und genutzt. Dieses Handy allerdings ging zwischenzeitlich mal kaputt. Ich musste es resetten, sämtliche Apps wurden gelöscht. Damit auch der Authentifikator. Bei Guild Wars2 war es kein Problem das Konto wieder von diesem Authentifikator zu befreien. Ich öffnete ein Ticket, gab meine Kreditkartendaten und die Seriennummer des Spiels ein und der Authentifikator wurde entfernt. Wenn Arena das kann, sollte das doch auch bei Blizzard klappen? Nope. Die Odyssee beginnt damit, dass ich eine Personalausweiskopie hochladen soll. Haben die den Knall nicht gehört? Das Scannen des Personalausweises ist verboten, das Speichern der digitalen Kopie ebenso. Ich lade also eine Kopie des Ausweises hoch, auf der alle Identifikationsmerkmale entfernt sind. Im Textfeld versuche ich dann zu erklären, was los ist. Doch leider darf mein Ticket nicht mehr als 255 Zeichen enthalten. Für mehr als „Handy kaputt, App gelöscht“ reicht es also nicht. Nur kurze Zeit später erhalte ich eine E-Mail. Meine Personalausweiskopie sei leider nicht vollständig, man könne sie nicht akzeptieren. Ich solle doch bitte eine korrekte Kopie hochladen, eine URL zu meinem Ticket wird dazu angegeben. Leider kann ich diese Ticket-URL nicht aufrufen, da ich mich dazu mit dem Authentifikator einloggen müsste. Den will ich ja aber grade loswerden. Ich mache also ein neues Ticket auf, lade diesmal einen Screenshot von LawBlog als „Personalausweis“ hoch und bitte, einfach meine Kreditkarte aus dem System zu entfernen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht, denn derweil…
Adobe Creative Cloud
Als Student (Das ist wirklich verdammt lange her) kaufte ich mir die Adobe Creative Suite CS3, für etwa 800 Euro. Eine Stange Geld. Als Adobe die Creative Cloud einführte durfte ich diese Version als Basis für ein vergünstigtes Abo nutzen. Da ich hin und wieder doch mit Photoshop Bilder nachbearbeite und ich mich auch mit Flash beschäftigt habe, war das Angebot für 30 Euro Einführungspreis im Monat recht attraktiv. Mittlerweile aber bezahle ich fast 70 Euro im Monat, und für zweimal im Jahr Photoshop ist das einfach zu viel (Flash nutze ich mittlerweile nicht mehr). Nun wird es lustig. Zwar gibt es bei Adobe im Kundenbereich einen Button „Abo beenden“, der aber sagt nur „Bitte wenden Sie sich an unseren Kundendienst“. Klickt man auf den hinterlegten Link wird man zur allgemeinen Hilfe-Seite weitergeleitet. Dort muss man sich dann erstmal wieder zu seinem Anliegen „Mitgliedschaft beenden“ durchklicken um den hilfreichen Text „Bitte wenden Sie sich an unseren Kundendienst“ zu lesen. Wie man es auch dreht und wendet, man landet immer auf dieser Seite, bei diesem Hinweis. Klickt man auf der Hilfeseite auf diesen Hinweis wird man, Achtung, auf die allgemeine Hilfe-Seite weitergeleitet. Der Chat bei Adobe ist zu kundenfreundlichen Zeiten Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr besetzt.
Doch so einfach gebe ich mich nicht geschlagen. Ich gehe in den privaten Modus des Browsers, surfe Adobe.com an und sage, ich sei aus den USA. Dort beginnt zunächst das selbe Spiel, mit einem erfreulichen Unterschied: Deren US-Chat ist rund um die Uhr besetzt. 10 Minuten später bin ich das Abo los, und weil mein Arbeitgeber eine TeamLizenz von Creative Cloud hat spare ich mir sogar die Kündigungsgebühren. Ja, sowas verlangt Adobe, wenn man ein Jahresabo kündigen will vor Ablauf der Laufzeit. Pro-Tipp: In USA sind die meisten Unternehmen doch etwas kundenfreundlicher als in Deutschland.
World of Warcraft, Teil 2
Eigentlich bin ich ja davon ausgegangen, dass ich wieder einen Textbaustein bekomme in dem drinsteht, meine Personalausweiskopie sei so nicht zu verwenden. Doch ich bin positiv überrascht. Nur wenige Minuten später wird mir bestätigt, dass das Abo gekündigt und die Kreditkarte entfernt wurde. Und ich erhalte eine Erklärung, dass die Kopie natürlich sofort gelöscht werden würde. Diesmal also kein Textbaustein, zum Abschluss meiner Abo-Kündigungstour also auch noch erfreuliches von Blizzard. Schade nur dass es recht umständlich war. Natürlich muss ich akzeptieren dass es ein großes Stück weit meine eigene Schuld ist. Hätte ich das Konto nicht mit einem Authentifikator geschützt, der dann beim Werksreset des Handys abhanden kam, wäre das vermutlich nicht so umständlich gewesen.
So bleibt also nach zwei Stunden Abo-Kündigungen als Fazit zusammenzufassen:
Oft komplizierter als nötig, und Kabel Deutschland „Sonntag ab 8 Uhr morgens“

1 comment for “Von einem der auszog, ein paar Abos zu kündigen

  1. Marcus Schwarz
    6. Juli 2014 at 1:18

    Zwischenzeitlich habe ich noch meinen Handy-Vertrag bei der Telekom drastisch reduziert. Insgesamt spare ich dadurch nun rund 150 Euro. Im Monat. Hin und wieder mal nen Frühjahrsputz lohnt sich also doch!

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